Wer sich selbstständig macht, egal ob als Freiberufler oder als Gewerbetreibender, der braucht ein am besten kostenloses Girokonto. Denn es macht definitiv Sinn die geschäftlichen von den privaten Finanzen zu trennen. Kunden sollten Rechnungen auf ein gesondertes Konto begleichen, damit man nicht mit den Zahlungen und verfügbaren Beträgen durcheinander kommt. Von den geschäftlichen Umsätzen sind ja beispielsweise Rückstellungen für Steuerzahlungen zu machen.
Die 4-Konten-Strategie
Wie arbeitet man als Selbstständiger nun am besten mit mehreren Konten? Für mich hat sich die 4-Konten-Strategie bewährt:
Bank A – privat:
- Girokonto (für persönliche Lebenshaltung)
- Tagesgeldkonto (für Liquidität und Rücklagen)
Bank B – geschäftlich:
- Girokonto (für Zahlungseingänge von Kunden, Zahlung geschäftlicher Rechnungen und Abbuchungen vom Finanzamt)
- Tagesgeldkonto (für Rückstellungen von Einkommens- und Umsatzsteuer)
Am Ende jeden Monats kalkuliere ich mir aus meinen Einkünften des Monats (im Monat tatsächlich eingegangene Zahlungen) und Ausgaben meinen Monatsgewinn, errechne abzuführende Umsatzssteuer und Einkommenssteuer. Beide Steuern schiebe ich vom geschäftlichen Girokonto auf das geschäftliche Tagesgeldkonto zur Rückstellung bis ich diese abführen muss. Interne Überweisungen innerhalb der Konten einer Bank sind im Übrigen sofort umgebucht.
Den Rest, also den Gewinn, überweise ich mir als Lohn auf mein privates Girokonto. Von dort tätige ich meine Altersvorge, zahle Krankenkassenbeiträge und privaten Lebenshaltungskosten, wie Miete, etc.
Liquiditäts-Puffer
Auf dem privaten Tagesgeld-Konto habe ich mir ein Liquiditäts-Puffer aufgebaut. Dieser ist ca. sechs Nettogehälter groß und dient dem Ausgleich schwankender Beauftragungen bzw. Einnahmen. Das ist als Freiberufler bzw. Selbstständiger essentiell, denn wenn es mal ein Monat nicht so gut läuft sollte man nicht gleich sein Konto überziehen müssen.
Zudem dient mir das Tagesgeldkonto als Rücklage für unvorhergesehene Ausgaben, wie Autoreparaturen, eine defekte Waschmaschine, usw.
Die Höhe sollte jeder für sich selbst festlegen, aber ich denke 4 Netto-Monatslöhne sollten es schon sein. Alles über dem benötigten Puffer kann man dann langfristiger zum Vermögensaufbau anlegen.
Kostenloses Girokonto für private Zwecke
Für meine privaten Zwecke nutze ich das DKB-Cash Girokonto. Dieses ist nicht nur komplett kostenlos, sondern zudem komplett per Homebanking administrierbar (über die Weboberfläche oder per HBCI-Schnittstelle in einer eignen Homebanking-App). Von Dauerauftrag über Freistellungsauftrag bis Dispolimit. Als TAN-Verfahren nutze ich PushTAN, um mir für Überweisungen TANs per App aufs iPhone schicken zu lassen.
Weltweit kostenlos Geld abheben
Zudem – und das ist für mich der entscheidende Faktor – bietet das DKB Konto eine kostenlose VISA-Card mit der man sowohl in Deutschland wie auch weltweit an jedem Geldautomaten gebührenfrei abheben kann. Das gibt es bei keiner anderen Bank. Wenn gibt es nur Banken die ein kostenloses Abheben innerhalb der Cashgroup ermöglichen.
Und das ist nicht nur perfekt fürs Reisen, um sich teuere Gebühren im Ausland zu sparen, sondern ist auch in Deutschland sehr komfortabel, da man einfach in jede x-beliebige Bank spazieren kann und kostenlos Geld abheben kann. Man muss sich nicht immer „seine eigene Bank“ suchen.
Ich nutzte das VISA-Konto als Ersatz für das oben angesprochene Tagesgeldkonto, weil die DKB hier 0,7% Zinsen auf das Guthaben auf der VISA-Card bietet. Auch dies ist überdurchschnittlich viel. Man kann ganz einfach auf das VISA-Konto überweisen und Geld von diesem auf das Girokonto zurückbuchen, wie bei einem Tagesgeldkonto.
Kostenloses Girokonto für private Zwecke
Das Girokonto DKB-Cash ist perfekt: mit der kostenlosen VISA-Card kann man an jedem Automat in Deutschland und weltweit kostenlos Geld abheben. Dazu gibt es 0,7% Zinsen auf das VISA-Card-Guthaben.Kostenloses Girokonto für Freiberufler
Gar nicht so einfach, denn Freiberufler und Selbstständige werden wegen schwankendem Einkommen bei den Banken als ein größeres Risiko gesehen als Angestellte. Obwohl Freiberufler tendenziell eher Gutverdiener sind.
Viele Freiberufler werden von Banken benachteiligt
Meine örtliche Sparkasse will mir ein Geschäftskonto für teuer Geld verkaufen und ich zahle dort schon für mein privates Girokonto jede Menge Geld. Also mal bei den Direktbanken umschauen. Doch auch sieht es mager aus. Kaum eine Bank möchte Freiberuflern ein kostenloses Konto anbieten. Betrachtet man die AGB bzw. Konditionen der angebotenen Girokonten, ist eine geschäftliche Nutzung, auch im Rahmen einer freiberuflichen oder einzelunternehmerischen Tätigkeit ausgeschlossen. Am Anfang hatte ich einfach blauäugig ein bestehendes Konto bei der Wüstenrot Bank für mein geschäftlichen Zwecke verwendet, wurde dann aber recht schnell angeschrieben ich solle das unterlassen, sonst kündigt man mir das Konto.
Auch die Dispozins-Konditionen sind bei Geschäftskonten meist sehr viel schlechter.
Das kostenlose Girokonto für Freiberufler bei der Netbank
Entschieden habe ich mich dann für das kostenlose Girokonto „Basic“ der Netbank. Die Netbank ist eine Tochter der Augsburger Aktienbank AG. Es ist nach meinen Recherchen das Einzige in Deutschland das für Freiberufler und Selbstständige absolut kostenfrei ist. 15 Buchungen im Monat sind kostenlos dabei, jede weitere kostet ein par Cent. Für viele werden die 15 Buchungen reichen, ansonsten zahlt man wenige Cent.
Dazu gibt es ein Tagesgeldkonto, welches ich für Steuerrückstellungen nutze. Wenn man möchte bekommt man dazu auch eine MasterCard für 10,- EUR / Jahr, was für geschäftliche Onlinezahlungen ggf. sinnvoll ist.
Zudem lassen sich beliebig viele Unterkonten für aktuell 2,- EUR / Monat eröffnen, was sich super für Krankenkasse und andere Zwecke eignet. Je klarer die Trennung der Finanzen für einzelne Zwecke, desto einfacher und sauberer ist diese.
Meine Erfahrungen sind mehr als positiv. Von der Anmeldung bis hin zum Freistellungsauftrag geht alles online, wie das bei einer Direktbank sein sollte. Unterlagen kommen umgehend per Post, zur Identitätsfeststellung über PostIdent muss man dann in einer Postfiliale mit den Unterlagen und dem Personalausweis vorbeischauen. Die Postfiliale schickt eine Bestätigung an die Bank und die Zugangsdaten zum Konto, Karte, etc. kommen dann per Post. Das Konto ist aus meiner Sicht für Selbstständige absolut empfehlenswert:
Hey Christoph,
die 4-Konten-Strategie finde ich prima. Ich fahre ähnlich. Auf alle Fälle empfehle ich 2 Konten. Ich habe hier meine Gedanken und meine Empfehlung zum eigenen Firmenkonto niedergeschrieben: http://www.pierretunger.com/cms/selbstaendig-eigenes-konto/
VG Pierre
Hi Christoph, bin gerade erst über deinen Beitrag gestolpert. Grundsätzlich finde ich es nicht unbedingt notwendig ein geschäftliches Tagesgeldkonto zu führen, denn du kannst die „Rückstellungen“ für Steuerzahlungen auch einfach auf dem privaten Tagesgeldkonto parken. Ich überweise dazu einfach als „Privatentnahme“ und wenn dann die MwSt. oder Einkommensteuer vorausgezahlt werden müssen, überweise ich einfach als „Einlage“ zurück. Das ist sehr bequem.
Was die kostenlosen Geschäftskonten angeht gibt es schon noch ein paar Optionen. Zum Beispiel die Skatbank oder auch Fidor-Bank. Wer sowieso nur Online-Banking macht findet hier Geschäftskonten die nichts kosten. Zum Thema Geschäftskonten habe ich auch eine ganz ordentlich Übersicht erstellt: http://www.girokonto-vergleich.net/test/geschaeftskonto-vergleich.html Die kennst du ja vielleicht schon? Grüße, Tino
Servus Tino,
klar, bei den Tagesgeldkonten wird ja oft selbst von den Banken gar nicht zwischen privat und geschäftlich unterschieden. Und sie kosten in beiden Fällen meist nichts, da man über sie keine Zahlungen vornehmen bzw. Zahlungseingänge haben kann.
Da sowohl bei den privaten wie auch bei den geschäftlichen Girokonten ein kostenloses Tagesgeldkonto dabei ist habe ich mir jeweils eines für die o. g. Zwecke mitbestellt und kann bei einer Bank Geld ohne Zeitverzug zwischen Girokonto und Tagesgeld hin- und herschieben. Dann kann ich mein privates Tagesgeldkonto eben auch nur Privates verwenden.
Gruß
Ok, verstehe. Durch die Trennung erreichst du zum Einen die vollständige Abgrenzung privat / business und gleichzeitig sind Geldbeträge schneller zurückgebucht, weil die Banklaufzeit sehr kurz ist. Macht Sinn. Ich schau mir das mal an. Habe mein Geschäftskonto ja auch bei der DAB-Bank.
Ganz genau.
Ich wurde übrigens gerade darüber informiert, dass es das Geschäftskonto bei der DAB Bank nicht mehr gibt. Das Girokonto kann nur noch privat genutzt werden. Nicht mehr als Geschäftskonto. Das ist sehr schade. Mal abwarten was die DAB-Bank mit alle Selbstständigen macht, die damals das Firmenkonto eröffnet haben und es auch geschäftlich nutzen..
Also auf der DAB-Seite im Preis- und Leistungsverzeichnis steht immer noch, dass man das Girokonto auch als Freiberufler nutzen kann. Warten wirs mal ab.
Hi Christoph,
hast Du das DKB Konto eröffnet, bevor Du Freiberufler warst?
Eigentlich nehmen die bei Selbstständigen und Freiberuflern nur bestimmte Berufsgruppen, wie Rechts- und Stuerberater. Ich wurde damals auch abgelehnt.
Die Trennung von privaten und geschäftlichen Ausgaben und Einnahmen ist sinnvoll. Problematisch ist, dass man in der Regel nicht einfach ein kostenloses Girokonto nehmen kann. Wie Du schreibst, wird in den AGBs die geschäftliche Nutzung in der Regel untersagt. Eine Weile mag das trotzdem gut gehen, aber wenn es dann entdeckt wird, droht nicht nur die Nachzahlung von Kontoführungs- und Transaktionsgebühren, sondern auch die Kontosperrung und letztere ist im laufenden Geschäft besonders ärgerlich.
Die DAB Bank hat tatsächlich im Winter 2015 die gewerbliche Nutzung für Neukunden untersagt, Bestandskunden konnten es weiter geschäftlich nutzen. Mittlerweile wurden die Konten nach der Übernahme in die Consorsbank eingeliedert. Eine aktuelle Liste an Geschäftskonten habe ich unter https://www.kontorat.de/geschaeftskonto-vergleich/ veröffentlicht. Wie man sieht, gibt es bis auf die Fidor Bank kein kostenloses Angebot. Es fallen entweder Kontoführungsgebühren oder Transaktionsgebühren an, in vielen Fällen sogar Beides.
Hi Sten,
nein habe das DKB-Konto später eröffnet. Aber ich nutze dieses ja nur privat. Mit dem Geschäftskonto bin ich mittlerweile bei der netbank.
Hi Christoph.
könntest Du diesen Artikel für 2019 inhaltlich aktualisieren? In einem Kommentar schreibst Du, dass Du mit dem Geschäftskonto zwischenzeitlich bei der netbank bist.
Ich überlege von der Commerzbank weg zu gehen.
Die 4 Konten Strategie halte ich für sehr sinnvoll. Selbst arbeite ich lediglich mit nur einem Geschäftskonto. Das geht als Freiberufler auch gut, aber ist eben etwas mehr „Gefummel“, wenn es an die Buchhaltung geht.
Welche Konten kannst Du heute empfehlen?
Privat immernoch die DKB?
Geschäftlich die netbank? Wie sind dort denn erfahrungsgemäß die Banklaufzeiten? Und wie läuft der Kundenservice?
Viele Grüße
Saskia
Hallo Saskia,
ich habe den Artikel eben inhaltlich aktualisiert. Nachdem es die DAB nicht mehr gibt, bin ich nun seit einer Weile bei der Netbank.
Meiner Erfahrung nach bucht die Netbank „gefühlt“ ca. 4x am Tag. Buchung sind am nächsten Werktag auf dem Zielkonto. Manchmal sogar am gleichen Tag.
Mit dem Service hatte ich nur einmal per Mail zu tun. Das ging problemlos und super schnell. Auf jeden Fall schneller als bei „Riesen“ wie der DKB.
Hallo Christoph!
Super vielen Dank dafür!
netbank hört sich sehr interessant an. Wenn die Bank jetzt auch noch Einzugs-Lastschriften unterstützt, wäre es das perfekte Konto.
Viele Grüße
Saskia